Dido and Aeneas, Ariadne and the lot
Dido und
Aeneas. Im Grunde handelt es sich sowohl bei der Sage, als auch bei
dem, was in der Oper davon geblieben ist, um ein gefundenes Fressen
für die Kolleginnen und Kollegen von den sogenannten Gender Studies.
Dasselbe gilt im Übrigen für Ariadne auf Naxos, Medea und was es da
sonst noch so gibt ans Stoffen, die es von der Antike über die
Renaissance auf die Opernbühnen des Barockzeitalters geschafft
haben.
Fassen
wir die Grundgeschichten doch einmal kurz zusammen und betrachten wir sie dabei vom
Standpunkt der Frauenrolle, bzw der Mann-Frau-Beziehung an sich.
Ich käme
da in etwa auf das folgende Schema:
- Mann ist in Not.
- Wie immer, wenn Mann nicht weiterweiß, heult er sich erst einmal bei der nächstbesten schönen Frau aus und verknallt sich bei dieser Gelegenheit in die Holde, welcher er sogleich die Ehe, 3 Kinder und den Himmel auf Erden verspricht, sollte er die ganze Sache wider Erwarten doch noch überleben.
- Frau denkt einmal kurz nach und und kommt auf eine schnelle, einfache und praktikable Lösung des Problems, an dem sich bereits Generationen von Männern die Zähne ausgebissen hatten.
- Frau rettet Mann das Leben.
- Mann macht sich daraufhin vom Acker. Er hat ja jetzt bekommen, was er wollte.
- Frau a) versauert in der Einödeb) nimmt sich das Lebenc) verliert den Verstandd) zerstückelt ihre gesamte Brut, um dem untreuen Kindsvater eins auszuwischen, hat dabei allerdigs bereits Phase c) durchlebt und merkt nicht mehr, dass sie damit eigentlich die Falschen zerlegt.
Da halte
ich mich doch lieber an die bei Komponisten seit Monteverdi allseits
beliebte Story von Orpheus und seiner Braut Eurydike: Die lässt sich
wenigstens gepflegt von einer Schlange beißen und macht den
entscheidenden Fehler erst, als sie ohnehin bereits tot ist (ja, das
geht. Bei den Griechen geht das :D ) Ihr Fehler besteht darin, dass
sie einen Kontroll-Freak geheiratet hat, der ihr nicht einmal
zutraut, auf dem Weg aus der Unterwelt einen Fuß vor den anderen zu
setzen, ohne sich umdrehen und nachsehen zu müssen, ob die Gute denn
auch alles richtig macht. Und versaut die ganze Sache damit
endgültig. Tja. “Don't marry, be happy!”, wie es so schön
heißt.
Man
fragt sich allen Ernstes, warum man sich überhaupt auf die Männer
verlässt.
Frau
Purcell, die Gattin des großen englischen Barockkomponisten Henry
Purcell (auf dessen Kappe die Oper von “Dido and Aeneas” übrigens
geht), hatte den Kanal jedenfalls gründlich voll davon, allnächtlich
darauf zu warten, dass ihr Göttergatte von seinen Sauftouren duch
die Pubs der Hauptstadt nach Hause kam, durch das Haus rumpelte,
überall Licht anmachte und die ganze Familie aus dem Schlaf riss,
schloss die Haustüre eines Nachts kurzerhand von innen ab und legte
sich ins Bett.
Ihr
Henry musste seine hübschen roten Löckchen in dieser Nacht auf die
steinerne Vortreppe betten, und fing sich bei dieser Gelegenheit eine
derartige Erkältung ein, dass er seine Opernbühne nie wieder
betreten konnte. Er starb 1695, gerade einmal Mitte dreißig, und
hatte dabei sicherlich die berühmte Arie der Dido (Dido's Lament) im
Ohr: Remember me! Remember me! But (ah!) forget my fate!
Dido and Aeneas (konzertante Aufführung) in der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber
am 10. Dezember 2014
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