Der Friedi... als er noch ein kleiner Junge war



Hier gehts zu Teil 1 und Teil 2  der Friedmann Bach Plapperei!


Wilhelm Friedemann war zwar der erste Sohn Johann Sebastians, aber bereits das zweite Kind im Bachschen Haushalt. Mehr möchte ich als erstgeborene Tochter und ältere Schwester eines begabten Bruders an dieser Stelle lieber nicht sagen. Nur soviel: Catharina Dorothea, ich fühle mit Dir! :) Wobei Wilhelm Friedemann seine erste Lebensjahre lang allem Anschein nach tatsächlich Kind sein durfte (es sei denn, er hat seine Übungshefte schon damals meistbietend gegen Kaugummi eingetauscht...ok, ich wollte die Kalauer beiseite lassen, richtig?), im Alter von etwa 10 Jahren muss es dann aber tatsächlich rund gegangen sein, denn aus dieser Zeit sind erste Übungsstücke bekannt. Tatsächlich zählen die Präludien aus dem Notenbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach zu den Werken, die heute noch gerne in den gängigen Lehrwerken auftauchen.
Die künstlerische Ader des Jungen zeigt sich übrigens auch in den erhaltenen Schulheften, in denen er den Unterrichtsstoff eher gelangweilt niederschrieb, das Ganze aber mit zahlreichen Karrikaturen aufpeppte, die er in jede freie Ecke des Papieres malte.
 
Ob er nun tatsächlich der Liebling des Vaters gewesen ist, vermag wahrscheinlich niemand mit Sicherheit zu sagen, klar ist allerdings, dass sich jede Menge Dokumente finden, die zeigen, dass sich Johann Sebastian sehr um seinen Ältesten bemüht hat. Ob es nun das Notenbüchlein ist, das er für ihn angelegt hat, und das ziemlich klar zeigt, wie sehr er sich dem kleinen Friede gewidmet hat, ob es die Fahrten nach Dresden sind, zu denen Friedemann ihn begleite durfte, um die “schönen Dresdner Liederchen” zu hören, die Bewerbungen, die er für ihn korrigiert und im Falle der Dresdner Sophienkirche sogar geschrieben hat, die weitere Ausbildung, die er ihm ermöglichte, oder einfach die Tatsache, dass es sich um den ersten Sohn handelte, der eine große Begabung zeigte und vier Jahre lang der einzige Sohn zu sein schien, der überlebte... auf jeden Fall bestand eine enge Bindung zwischen Vater und Sohn. Vielleicht sogar eine zu enge, wenn man Carl Friedrich Zelter Glauben schenken mag. Der Leiter der Berliner Singakademie und musikalische Berater Goethes (der sich nicht nur bei der Bewertung von Schuberts “Erlkönig” aus heutiger Sicht ziemlich in die Nesseln gesetzt hat), zog über unseren Friede folgendermaßen vom Leder: “Als Komponist hatte er den tic douloureux, original zu sein, sich vom Vater und den Brüdern zu entfernen, und geriet darüber ins Pritzelhafte". 

Vielleicht muss man Berliner sein, um das zu verstehen, aber es ist schon für den Durchschnittshalbstarken nicht leicht, den Schatten der Eltern oder die Rivalität unter Geschwistern abzustreifen, wenn ma sich auf demselben Terrain bewegt, für einen jungen Mann, dessen Vater Johann Sebastian Bach und dessen Bruder Carl Philip Emanuel heißt, ist es wahrscheinlich eine Lebensaufgabe, unter der man auch mal “pritzelhaft” werden konnte. Zwar hatte er in Johann Gottfried Bernhard einen “Leider mißrathenen” (O-Ton Papa Jojo) Bruder, der noch weniger mit Geld umzugehen vermochte als Friedemann, und in Gottfried Heinrich einen geistig zurückgebliebenen, aber als ehrgeiziger Alleswollender misst man sich nicht mit den Schwächeren.


Nachdem er die Schule beendet und seine musikalische Ausbildung auf der Violine in Merseburg abgeschlossen hatte, begann er ein Universitätsstudium in Jura, Mathematik und Philosophie, wobei Mathematik ein wenig aus dem Rahmen fällt. Die anderen beiden Fächer eigneten sich vorzüglich für angehende Künstler und kluge Köpfe, denn hier konnte diskutiert und philosophiert werden, bis der Arzt kam. Das fand übrigens auch Friedis kleiner Bruder Carl Philipp Emanuel, der sich 1731 ebenfalls für ein Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig einschreib.

Trotzdem bereitete er sich auf ein Leben als Organist vor, denn Jurist wollte keines der Bachkinder ernsthaft werden. Das Studium schien eher eine Schulung fürs Leben, als Berufsvorbereitung.



Kommentare

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