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Ich mach mir die Welt widewidewie sie mir gefällt - historische Musikforschung und Weltbild

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Im Zuge der historischen Musikforschung kommen über die Jahre eine Menge Fakten aus dem Leben derer Musiker und Komponisten ans Licht, die längst nicht mehr unter uns weilen und somit nicht mehr selbst befragt werden können. Jedes weitere aufgetauchte und auf historische Zusammenhänge untersuchte Dokument vergrößert den Stapel an Informationen aus zweiter oder dritter Hand und sollte doch eigentlich dazu beitragen, den jeweiligen Tonkünstler näher kennenzulernen, seine Lebensumstände und Handlungen in Relation zueinander zu setzen und ihn somit als Mensch wie als Musiker besser zu verstehen. So sollte man zumindest meinen, aber wer meint, liegt ja meistens daneben. Tatsächlich liegen weitaus mehr Ebenen zwischen Hörensagen und historisch verbürgten Daten:

An das Ferne Vorbild

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  Wie ist das eigentlich, wenn man für einen anderen Menschen komponiert? Ich spreche hier übrigens nicht von Auftragswerken oder Kompositionen, die man unter Pseudonym oder gleich ganz unter der Prämisse schreibt, dass sie ein anderer als die seinigen ausgeben kann. Was ich meine ist, eine andere Person oder ein anderes Wesen vor Augen zu haben, und mit eben diesem Bild an die Arbeit zu gehen. Dabei muss es sich auch nicht notwendigerweise um die Liebe zwischen Frau und Mann (oder eben Mann und Mann oder Frau und Frau...ich denke, es ist klar, von was für einer Art Gefühl ich hier spreche) handeln. Wer jetzt an Johann Sebastian Bachs Motto "Soli Deo Gloria" denkt, hat verstanden, worum es mir geht. Der Andere im Herzen ist ein ziemlich flexibles Bild. Sogar eine politische Idee kann damit verbunden sein. Wellingtons Sieg beispielsweise, oder ein paar ziemlich absurde nationalsozialistische Gedanken. Liebe im Sinne von Begeisterung für eine Person oder eine Sache...
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"Klingt meine Linde, singt meine Nachtigall!" Diesen Satz aus Astrid Lindgrens traurigem Märchen von Malin aus dem Armenhaus habe ich im Kopf, seitdem ich an meiner Analyse von Schubert/Müllers "Der Lindenbaum" aus dem Liederzyklus "Winterreise" sitze. Um in diesen Tagen irgendwelche Blätter rauschen zu hören, muss ich es allerdings machen, wie der unstetig umherreisende Protagonist: Die Augen schließen und mich der Illusion hergeben, es sei noch so etwas wie Sommer und die Welt sei noch in Ordnung. Denn tatsächlich kann man die Blätter an den Linden und Platanen derzeit an einer Hand abzählen. Ganze Arme voll kann ich den Kaninchen und Meerschweinchen in die Gehege werfen, damit sie darin herumspielen und sich sattfressen können. Kuschelig warm sind sie auch, wenn man sie mit Stroh vermischt, denn so langsam wird es kalt in der Gegend. Tatsächlich "schnieselt" es heute bereits ein wenig. Zeit also, sich mit Tassen voll Tee zurückzuziehen und ...